EVOLUTION - Eine abenteuerliche Trilogie & Interview mit Thomas Thiemeyer


Eine Gruppe Jugendlicher fliegt für ein Auslandssemester in die USA, doch plötzlich wird ihr Flugzeug von Turbulenzen erfasst. Eine Notlandung ist unausweichlich. Als die Jugendlichen unverletzt aus der Maschine klettern, trauen sie ihren Augen nicht. Den Flughafen von Denver haben sie sich ganz anders vorgestellt… nicht so verfallen und unbelebt. Keine Menschenseele ist zu sehen und es scheint so, als hätte sich die Natur ihren Platz zurückerobert. Wo sind Lucie, Jem und Co. bloß gelandet und was hat es mit den vielen Tieren auf sich, die sich ziemlich merkwürdig verhalten? Sie scheinen gar keine Angst vor den Menschen zu haben, ganz im Gegenteil…
Mit diesem unheimlichen Szenario beginnt die dreibändige Jugendbuchreihe EVOLUTION von Thomas Thiemeyer. Aus vielen unterschiedlichen Perspektiven erzählt der Autor eine spannende Abenteuergeschichte, die ihren jungen Helden einiges abverlangt. Charismatische männliche und weibliche Helden mit unterschiedlichen Eigenschaften machen es den (jungen) Leserinnen und Lesern leicht, sich mit ihnen zu identifizieren.

Wo sind sie bloß gelandet und wie kommen sie von diesem Ort wieder weg? Auf der Suche nach Nahrung, einer Unterkunft und Informationen schließen sich die Jugendlichen zu einer Gruppe zusammen und müssen sich hinter jeder Ecke neuen Herausforderungen stellen. Nicht nur die äußeren Gegebenheiten lassen die Kids immer wieder über sich hinauswachsen, auch innerhalb der Gruppe gibt es Konfliktpotenzial, das für ordentlich Pfeffer sorgt. Gespannt habe ich die Gruppendynamik beobachtet. Das Verhalten der einzelnen Charaktere hat mich während der drei Bücher am meisten fasziniert. Wer spielt ein falsches Spiel und geht sogar über Leichen? Wer kristallisiert sich als Anführer heraus und wer stellt seine eigenen Bedürfnisse hintan, um die Gruppe voranzubringen? Können diese so unterschiedlichen Charaktere mit ihren Stärken und Schwächen überhaupt als Team funktionieren oder mutieren sie am Ende zu Einzelkämpfern? 


Ich empfehle euch, die drei Bände zeitnah nacheinander zu lesen, da ich persönlich einige Schwierigkeiten dabei hatte, nach dem ersten Teil in den zweiten zurückzufinden. Das lag jedoch nur daran, dass, nachdem ich den ersten Band gelesen habe, mit Sicherheit ein ganzes Jahr verstrichen ist, bis ich zur Fortsetzung gegriffen habe. Aufgrund der Vielzahl an Figuren und Perspektiven, fiel es mir schwer, mich zurechtzufinden. An die Handlung von Band 1 wurde ich zwar dank einer Rückblende ausreichend zurückerinnert, doch die einzelnen Personen blieben für mich längere Zeit gesichtslos. Doch als ich dann nach circa 100 Seiten wieder komplett in die Geschichte eingetaucht war, wollte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen und habe im Anschluss direkt zum finalen Band gegriffen.

Es passiert viel, ich erlebte zahlreiche spannende und aufregende Momente, doch zwischendurch lernte ich auch die ruhigeren, nachdenklich stimmenden Momente zu schätzen. Gesellschaftskritik, zielgruppengerecht verpackt, findet in dieser Geschichte nämlich ebenso einen Platz, wie eine zarte Liebesgeschichte. Ich habe einiges gelernt, mich wunderbar unterhalten gefühlt und mir den ein oder anderen Satz fett angestrichen.

Ein wirklich tolles Leseabenteuer ab 12 Jahren, sowohl für Jungs als auch für Mädchen!

Kurz-Interview mit EVOLUTION-Autor Thomas Thiemeyer

Wie kam dir die Idee zu dieser Geschichte und wie ist aus der Idee eine über 1.000 Seiten starke Trilogie geworden?
Die Idee entsprang einer Dokumentation mit dem Titel die "Zukunft ist wild", die die BBC etwa um die Jahrtausendwende herum ausgestrahlt hat. Sie beschäftigte sich mit der Frage, wie das Leben nach uns Menschen wohl weitergehen könnte und welche Tiergattungen das nächste große Ding in der Evolution werden. Als dann der Arena Verlag an mich herantrat, mit der Bitte, eine Jugendbuchreihe zu entwickeln, in der eine Gruppe Jugendlicher spannende Abenteuer an verschiedenen, exotischen Schauplätzen erlebt, kam mir diese Idee sofort wieder in den Sinn. Daraus entstanden ist dann dieser, wie ich hoffe, nägelknabbernd spannende Survival-Thriller.

Wie lang hast du an EVOLUTION geschrieben?
Insgesamt habe ich etwa ein Jahr an der Trilogie geschrieben. Genau genommen ist es ja eine durchgehende Geschichte, die wir in drei Sinnabschnitte aufgeteilt haben. Das ist deswegen wichtig, weil wir es mit sehr unterschiedlichen Schauplätzen zu tun haben, die wir klar voneinander abgrenzen wollten. Trotzdem sollen sich die Bücher natürlich flott hintereinander weglesen lassen.

Welche Erinnerungen hast du an deinen Schreibprozess? Gab es Szenen, mit denen du Schwierigkeiten hattest? Welche Momente haben dir besonders viel Spaß gemacht und welche Figuren sind dir am meisten ans Herz gewachsen?
An den eigentlichen Schreibprozess erinnere ich mich kaum noch. Gute Bücher erkennt man ja daran, dass sowohl Autor, als auch Leser komplett in der Geschichte versinken können und dabei die Zeit vergessen. Als Schriftsteller gehe ich in die Szene rein, erlebe die Abenteuer meiner Helden hautnah mit, und tauche am Ende des Tages wie aus einem intensiven Traum auf. Das ist mir bei Evolution sehr häufig passiert. Ich bezeichne das gerne als "Flow". Je besser der Flow, desto spannender die Geschichte. Schwierigkeiten gab es höchstens in den Szenen, in denen ich komplexe Sachverhalte anschaulich darstellen musste, ohne dabei die Spannung zu vernachlässigen. Maßgeblich für zuständig sind natürlich die Figuren. Je lebendiger, desto besser. Sowohl Lucie als auch Jem sind ja Aussenseiter, mit denen ich mich sehr gut selbst identifizieren konnte. Als Schriftsteller nimmt man ja auch ein bisschen eine Sonderstellung ein. Das ist kein Job wie jeder andere und verlangt einen besonderen Blick auf die Welt. Nur, wer mit aufmerksamen Augen und wachem Verstand durch die Welt geht, kann hinterher intensiv darüber berichten. Zumindest ist das meine Meinung.

Mit welchem Gefühl sollen deine Leserinnen und Leser EVOLUTION nach der letzten Seite zuklappen? Gibt es eine Message, die du ihnen mit auf den Weg geben möchtest?
Am besten mit demselben Gefühl, mit dem ich die Geschichte zu Ende geschrieben habe. Nämlich, dass wir nur einen kurzen, wenn auch wichtigen, Ausschnitt einer viel größeren Erzählung erlebt haben und dass die Ereignisse noch weiter laufen. Was dann dort passiert, bleibt der Fantasie des Lesers überlassen.
Ich liebe solche Bücher, bei denen ich zwar den Eindruck habe, dass alle Fragen zufriedenstellend beantwortet wurden, bei denen die Geschichte aber trotzdem vor meinem geistigen Auge weiterläuft. Deswegen bin ich auch ein großer Fan von Happy Ends. Ich könnte es nicht ertragen, meine Hauptfiguren am Ende sterben zu lassen. Das wäre mir viel zu endgültig.

Können wir uns auf neuen Lesestoff freuen, von dem du uns schon erzählen darfst?
Im Moment schreibe ich an einem topgeheimen Projekt, das zur Leipziger Buchmesse das Licht der (gedruckten) Welt erblicken wird. Vorher allerdings wird es wohl eine eBook-Premiere geben. Der Roman erscheint unter Pseudonym und spielt auf meiner Lieblingsinsel. Mehr darf ich im Moment leider nicht verraten. Ich halte euch aber auf dem laufenden.

Vielen Dank für das informative und sympathische Gespräch, Thomas Thiemeyer!

P.S. Thomas Thiemeyer durfte zum Zeitpunkt des Interviews noch nicht mehr verraten, nach Rücksprache darf ich das aber. Im März erscheint "Das korsische Begräbnis" - ein Korsika-Krimi unter seinem neuen Pseudonym Vitu Falconi. Wer jetzt schon neugierig ist, kann das eBook bereits kaufen, ab 1. März 2018 ist dann die Printausgabe erhältlich.

Bildquelle: Facebookseite des Autors


Kommentare

  1. Hallo Anka,
    ich habe die Trilogie noch nicht gelesen, aber mein Vater und meine Schwester haben sie beide verschlungen. Meine Schwester fand Band 3 allerdings nicht mehr ganz so stark, wie die ersten beiden Bände. Sie hat arg gekämpft um zum Ende zu kommen (sie ist keine Leseratte, sondern liest so um die 5 Bücher im Jahr und hatte Band 1 und 2 total schnell gelesen).
    Ich bin gespannt auf die Trilogie.
    Hab ein schönes Lesejahr
    Yvonne

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    1. Liebe Yvonne,
      wie schön, dass deine Familie die Bücher bereits verschlungen hat. Ich finde es toll, dass sich deine Schwester trotz der Längen bis zum Ende durchgekämpft hat.
      Jetzt bin ich gespannt, was du zu der Trilogie sagen wirst.
      Liebe Grüße und auch dir ein spannendes Lesejahr!
      Anka

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